Aus den Augen, aus dem Sinn?

Dabei könnte er bei fast jedem Gebäudebrand gebraucht werden… Der Feuerwehr Elektrowerkzeugkasten nach DIN 14885.

Gemäß der Beladung nach Norm ist dieser Werkzeugkasten z.B. auf dem LF 8/6, LF 16/12, LF 16-TS, (H)LF 20/16 und dem RW vorhanden.
Bei manchen Fahrzeugen befindet sich dieser unscheinbare, graue Kasten unter der Sitzbank im Mannschaftsraum und bedingt durch die Aufschrift “Nur für Elektrofachpersonal und unterwiesene Personen” bleibt er meistens auch dort. Die deutliche Aufschrift schreckt ja auch förmlich ab, überhaupt mal dort reinzuschauen…
Trotzdem sollte jeder Feuerwehrangehörige wissen, was in dem Elektrowerkzeugkasten enthalten ist und wer damit umgehen darf.

Die Feuerwehrdienstvorschrift 1 schreibt dazu: “Der Feuerwehr-Elektrowerkzeugkasten wird eingesetzt, um Sicherungsmaßnahmen an elektrischen Niederspannungsanlagen, insbesondere das Freischalten, durchzuführen. Er enthält eine Zusammenstellung von bis zu 1000 Volt isolierten Werkzeugen sowie Zubehör”. Und weiter heißt es dort: “Zur Handhabung ist Elektrofachpersonal einzusetzten”.
Wer eine Elektrofachkraft ist, lässt sich bei Wikipedia nachlesen.

Ein Blick in den geöffneten Elektro-Werkzeugkasten

Im Jahr 2005 gab es eine Modernisierung der Norm und der Kasten ist heute aus Alu. Der Inhalt ist nach meinen Recherchen auch weitgehende gleich geblieben, nur der Spannungsprüfer ist heute moderner. Folgende Teile sind im Kasten enthalten:
Spannungsprüfer zweipolig, div. Warn- u. Hinweisschilder, VDE-Schreubendreher in 8 Größen, VDE-Maulschlüssel in 6 Größen, Schaltschrankschlüssel, Isolierband, Kabelbinder, VDE-Seitenschneider, VDE-Flachrundzange, Signierkreide, Handschuhe isoliert und ein Griff mit Stulpe zum Ziehen von NH-Sicherungen.
Bei Gebäudebränden, bei denen ein Innenangriff notwendig ist, sollte in jedem Fall die Stromversorgung des Gebäudes abgeschaltet (freigeschaltet) sein. Das kann der Energieversorger der betreffenden  Region machen, falls es zeitlich möglich ist. Ist in der Feuerwehr Elektrofachpersonal vorhanden, kann diese Person das evtl. schneller erledigen. Meisstgebraucht dabei ist der s.g. NH-Griff. Damit lassen sich die Niederspannungs-Hochleichtungssicherungen gefahrlos aus dem Hausanschlußkasten entfernen. Natürlich sind dabei die einschlägigen Sicherheitsvorschriften zu beachten, die aber eine Elektrofachkraft kennt. Arbeiten an elektrischen Anlagen und Spannung sind nur unter bestimmten Ausnahmen erlaubt. Neben der Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung und entsprechenden Werkzeugen, sind auch die 5 Sicherheitsregeln einzuhalten.
Zu Beachten ist noch, dass das Werkzeug aus dem FW-Elektrowerkzeugkasten für Spannungen bis max. 1000V geeignet ist, der Spannungsprüfer hat allerdings nur einen Messbereich für Gleich- und Wechselspannung von 24 bis 750V. Daher ist er bei PV-Anlagen nur eingeschränkt geeignet.
Quellen: FwDV1, UVV GUV-V-A3, Datenblatt Spannungsprüfer Fa. GMC-I Gossen-Metrawatt, Katalogauszug Elektrowerkzeugkasten Fa. Dönges Remscheid.
Fotos: Fa. Dönges, Remscheid

Dieser Beitrag wurde unter Grundlagen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.