Stromschlag bei Dachstuhlbrand – Wurden Vorschriften mißachtet?

Symbolfoto (Foto: Alexander Wittke)

Symbolfoto (Foto: Alexander Wittke)

(uw) Am 8. Mai diesen Jahres brannte in Templin der Dachstuhl eines Wohnhauses. Alarmiert waren neben der Feuerwehr Templin auch vier Ortswehren. Nach Angaben des Feuerwehreinsatzleiters hat sich der Bewohner des Hauses ins Freie gerettet.
Im Verlauf der Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann durch einen Stromschlag verletzt, er wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Nach Angaben der Feuerwehr auf facebook geht es dem Verletzten den Umständen entsprechend gut.
Unfälle im Feuerwehrdienst, egal ob bei Übungen oder Einsätzen sind je nach Schwere dramatische Ereignisse für alle Beteiligten. In diesem Fall ging es wohl glimpflich aus.

pvsafety ist ein Blog über Sicherheit im Feuerwehrdienst und deshalb ist es mir wichtig, präventiv tätig zu werden. Zum Beispiel durch Schulungen und Information. Aber auch durch Berichte von solchen Ereignissen.
Ein Spruch sagt: “Wer aus Fehlern nicht lernt, begeht schon gleich den Nächsten”. Intern wird die Feuerwehr Templin den Unfall sicherlich aufgearbeitet haben und die Ursachen, die zum Unfall führten, untersucht haben. Hoffentlich.
Gerne hätte ich an dieser Stelle einen Einsatzbericht oder wichtige Details zum Einsatz in Templin veröffentlicht. Leider stießen meine Recherchen auf taube Ohren. Die Feuerwehr konnte mir drei Wochen nach dem Ereignis keinen Einblick in die Unterlagen gewähren, bzw. meine per Mail gestellten Fragen beantworten. Eine erneute Mail nach weiteren 6 Wochen wurde erst gar nicht mehr beantwortet.
Folgende Fragen hatte ich gestellt:
– welche Maßnahmen wurden bezüglich der Stromversorgung (PV und Hausstrom) getroffen?
– zu welchem Zeitpunkt im Bezug auf den Einsatzverlauf wurde die Einsatzkraft verletzt, bzw. wie weit waren die Löschmaßnahmen fortgeschritten?
– im welchem Raum passierte der Unfall? Waren dort PV-Kabel verlegt? Weiß man, wie diese verlegt waren? (Unterputz, in Rohr oder Kabelkananl z.B.)
– hat man im Rahmen der Erkundung den Standort der PV-Verkabelung und den der/des Wechselrichter/s festgestellt?

Mit diesen Erkenntnissen hätte ich mir ein Bild vom Einsatzablauf und den Gegebenheiten machen können, aber so lassen sich nur vorsichtige Vermutungen anstellen, warum es zum Unfall kam.

Schade, dass auch die Pressestelle der Polizei Brandenburg in Potsdam meine Anfrage u. A. nach der Brandursache unbeantwortet ließ. Weder der direkte Kontakt, noch online über das Kontaktformular. Die Zusicherung auf der Website, “in beiden Fällen eine schnelle Antwort zubekommen”, wird vermutlich nicht so ernst genommen.
Als letzte Möglichkeit kontaktierte ich noch die zuständige Unfallkasse. Die gab mir aus nachvollziehbaren Gründen des Datenschutzes ebenfalls keine Details. Zumindest prüfte man aber meine Anfrage und gab mir zeitnah Rückmeldung.

Allein, dass auf einem brennenden Haus eine Photovoltaikanlage montiert ist, ist kein sicherer Grund für einen Stromschlag bei den Löscharbeiten. Bislang gab es nach meinem Kenntnisstand keinen nachgewiesenen Fall. Wahrscheinlicher ist, dass man versäumte, die Stromversorgung des Gebäudes abzuschalten oder die Sicherheitsabstände der DIN VDE 0132 nicht eingehalten hat. Dass das gerade in verrauchten Bereichen nicht möglich ist, ist mir bekannt. Umso wichtiger ist es dann aber, das Gebäude stromlos zu schalten. Dass auch das nicht in allen Fällen so einfach geht, ist auch klar. Ich meine aber, es wird oft erst gar nicht versucht. An den Strom aus der Steckdose haben wir uns gewöhnt, weil wir täglich damit umgehen. Diese Gewohnheit lässt uns die Gefahr des elektrischen Stromes in den Hintergrund treten. Ein Grund, warum ich keine Antworten bekommen habe, könnte durchaus hierin begründet sein

Ob meine These: “Die größte Gefahr ist die, die durch mangelhafte Erkundung nicht erkannt wurde” hier zutrifft, lässt sich ebenfalls nur vermuten.
Unfälle werden sich nie ganz verhindern lassen, aber ich bemühe mich weiterhin, dass Risiko zu minimieren.
Passt also auf Euch auf, trainiert so gut Ihr könnt und bereitet Euch auch in der Theorie auf kommende Einsätze vor.

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