Hochwasser und Photovoltaik

(uw) Im Forum von Feuerwehr.de fragte heute jemand, welche Gefahren drohen, falls ein Gebäude mit PV-Anlage auf dem Dach bis zu den Fenstern überflutet wird. Anbei ein Link zu einem Foto, auf dem ein Haus mit PV bis ca. 2 Meter unter der Dachrinne unter Wasser steht.
Hier meine Antwort:
Das Wechselstromnetz wird hier möglicherweise vom Energieversorger bereits abgeschaltet sein. Somit ist der Wechselrichter nicht mehr in Betrieb und speist nicht ins Netz ein.Die Gleichspannungsleitungen von den PV-Modulen (PV Generator) stehen bei ausreichend
Lichteinfall weiterhin unter Spannung. Zumindest bis zur Freischaltstelle, die aber durchaus am Wechselrichter sein kann. Der WR kann aber im Keller oder am Dachboden oder sogar außen am Gebäude montiert sein. Somit muß also nicht unbedingt eine Gefahr drohen.
Solange keine Gleichspannungsleitungen irgendwo beschädigt wurden, macht auch das Hochwasser nichts. Es ist bis in den Wechselrichter alles ausreichend isoliert.  Steht der WR allerdings unter Wasser und ist vom PV Generator vorher keine Freischaltstelle, wird es auf der Platine vom WR einen Kurzschluß geben. Der dürfte aber auf diese Stelle begrenzt bleiben. Dennoch Vorsicht beim Betreten der überfluteten Bereiche!

[Ergänzung:] Je nach Dauer der Überflutung und Sonnenstunden kann sich in kleinen Räumen, in denen sich überflutete Wechselrichter befinden, durch den Gleichspannungsstromfluß auf der Wechselrichterplatine oder an den Kontakten in Schaltkästen, sofern überflutet, brennbares Gas bilden. Dieses Gasgemisch, s.g. Knallgas (Wasserstoff und Sauerstoff) ist leichter als Luft und kann unter Umständen sehr lange im Raum verbleiben. Gerade bei kleinen, schlecht gelüfteten Kellerräumen ist daher Vorsicht geboten.
Das Gas ist auch nach der Überflutung noch vorhanden. Bei Verdacht einer Gasbildung sollte der Raum mit einem Hochdrucklüfter gelüftet werden.

Bei ausreichend Zeitvorlauf wäre es angebracht, die Gleichspannungsleitungen am Besten oberhalb der befürchteten Hochwassermarke von einem Elektrofachmann vorsorglich trennen zu lassen. In diesem Zuge natürlich auch das ganze Gebäude stromlos machen lassen.
Aber ich weiß auch, dass das nicht immer möglich ist.

Aktuell hat der TÜV Rheinland eine Pressemeldung zum Thema herausgegeben.

Hinweise für Anlagenbetreiber und Einsatzkräfte der Firma SMA.

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