(uw) Wir trafen uns, ich meine in 2013, zufällig zur RETTmobil in Fulda. Veronika und ich kannten uns von Übungen meiner damaligen Arbeitsplatzfeuerwehr Heinebach, wo Veronika ab und an mal zur Übung dabei war. Sie kam aus dem Nachbarort Baumbach und war Berufsfeuerwehrfrau in Wiesbaden.
Irgendwann im Laufe unseres Gesprächs in Fulda erzählte ich ihr von “meinem” Buch, SER- Einsatz bei Photovoltaik-, Windenergie und Biogasanlagen, den passenden Ausbildungsfolien und dass ich Vorträge zum Thema Einsatz bei PV-Anlagen für Feuerwehreinsatzkräfte halte.
“Bewirb dich doch mal als Referent für unseren Bundeskongress, wir suchen immer interessante Themen für unsere Workshops” meinte Veronika. Sie war Regionalvertreterin für Hessen im Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. Bis dahin wusste ich nichts von diesem Verein, aber Veronika erklärte mir, worum es bei dem Verein geht und wie ein Bundeskongress so abläuft. Das Konzept machte mich neugierig und ich schrieb als bald eine “Bewerbung” als Referent für den Bundeskongress 2013, der in Bruchsal stattfinden sollte. Die jeweiligen Workshopthemen werden vom Orgateam zusammengestellt und den Teilnehmerinnen zur Auswahl bei der Anmeldung vorgeschlagen.
Tatsächlich fanden sich für “meinen” Workshop “Einsatz bei Photovoltaik- und Biogasanlagen” genug Anmeldungen, sodass ich zusammen mit Markus Weber, der in den SER das Kapitel “Biogasanlagen” schrieb, den Workshop im Rahmen des Kongresses durchführen konnte.
Nun, wie soll ich es beschreiben? Dieser Vortrag war eine ganz neue Erfahrung für mich. Zum Einen, der Rahmen der Veranstaltung. Bisher war ich zu Gast bei einzelnen Feuerwehren. Das Ganze also viel kleiner als ein Kongress mit über 100 Teilnehmerinnen. Zum Anderen hörten meinen Vortrag bislang nur wenige bis gar keine Frauen. Plötzlich war ich “alleine unter Frauen”. Nicht dass ich mich unwohl gefühlt habe, ganz im Gegenteil! Die Frauen waren durchweg ein sehr interessiertes Publikum und die Fragen während und nach dem Vortrag waren von hoher Qualität.
Aber eins kam mir in den Sinn: So wie ich mich fühlte, müssen sich Frauen fühlen, wenn sie bei einer von Männern dominierten Feuerwehr aktiv sind….
Der Kongress 2013 war der Beginn einer Serie, die zu meiner Freude bis jetzt anhält.
Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich bis heute zu jedem folgenden Bundeskongress als Referent dabei sein durfte. Im Laufe der Zeit ist mein Netzwerk mit dem Netzwerk größer geworden und es sind nette Bekanntschaften entstanden.
Auch als Teilnehmer konnte ich meinen Feuerwehrhorizont erweitern. Das Foto zeigt Vater mit Tochter beim TH-Workshop. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die mir das ermöglicht haben.
Übrigens ist nicht nur “Biogas” mit den Referenten Markus Weber und Nikolas Haunert als zweites Thema im Angebot, sondern auch zum zweiten Mal “Brandbekämpfung und
Technische Hilfeleistung an Biomasse-Heizungsanlagen” mit Christian Lewalter als Referent.
Veronika war es, die mir meine Perspektive gedreht hat. Ich wünschte, sie könnte diese Zeilen noch lesen, aber sie starb plötzlich und unerwartet im Februar 2014.
Der Bundeskongress ist sicher ein Highlight, aber das Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. macht viel mehr. Folgende Hauptaufgaben hat sich der Verein auf die Fahne geschrieben:
(Quelle Website)
- Vernetzung von Feuerwehrfrauen
(z.B.: durch Aktivitäten wie Bundeskongress, Regionaltreffen, Sport- und Fortbildungsveranstaltungen, …) - Bereitstellung von Kontaktdaten und Informationen
(z.B.: zu Erfahrungen in Einstellungstests, Werbung für den Dienst in der Feuerwehr, Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Ehrenamt, Uniformen und Schutzkleidung, …) - Erstellung von digitalem Informations- und Printmaterial und Broschüren
(z.B.: Broschüren zum ehrenamtlichen und beruflichen Dienst in der Feuerwehr, Malbögen für Kinder, …) - Bekanntmachen des Berufsbildes
(z.B.: auf Jobmessen, Teilnahme am Girls Day, …)
Gegründet wurde der Verein in 2006 und steht allen Feuerwehrfrauen, egal ob BF oder FF offen. Es können auch Feuerwehrmänner, Firmen und Institutionen Mitglied werden.
Ich persönlich kann nur jeder Feuerwehrfrau empfehlen, sich zu vernetzen und sich den Feuerwehrfrauen anzuschließen.